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Taxonomien

Taxonomien bei (digitalen) Prüfungen

Taxonomien sind ein unterstützendes Modell bei der Entwicklung von Tests und Prüfungen. Mit Taxonomien können Prüfungsfragen können besser klassifiziert, kategorisiert und somit eingesetzt werden. Sie sind mit diesem Modell nicht vertraut? In diesem Artikel erklären wir Ihnen den Zweck und Vorteile von Taxonomien bei der Erstellung (digitaler) Prüfungen.

Was ist eine Taxonomie?

Eine Taxonomie ist ein Verfahren, oder ein Modell, mit dem Objekte nach bestimmten Kriterien klassifiziert, bzw. gruppiert, werden. Mit der Taxonomie können auch Über- und Unterordnungsbeziehungen und damit Vererbungen abgebildet werden.

Lernzieltaxonomien

Im Bildungswesen werden mit der Taxonomie Lernaktivitäten und Lernziele klassifiziert. Lernziele werden dabei häufig nach dem Schwierigkeits- oder dem Komplexitätsgrad unterschieden.

  • Beispiele für Lernaktivitäten niedrigerer Ordnung sind: Erkennen, Erinnern und Aufzählen
  • Beispiele für Lernaktivitäten höherer Ordnung sind: Anwenden, Erstellen, Beurteilen, Interpretieren und Planen
Lernaktivitäten niedrigerer Ordnung
Lernaktivitäten höherer Ordnung
 Verkehrstheorie  Benennung von Verkehrszeichen   Erklärung und Begründung anhand eines Praxisbeispiels, welche*r Verkehrsteilnehmer*in Vorfahrt hat
 Transport und Logistik
 Auflistung von Dokumenten, die für die Ausfuhr erforderlich sind  Erstellung von Transportplänen
 Holzverarbeitung  Benennung von Holzverarbeitungswerkzeugen  Gebrauch der Holzbearbeitungswerkzeuge
 Administration  Kenntnis über die verschiedenen MwSt.-Sätze  Berechnung der MwSt. für verschiedene Waren und Dienstleistungen

 

Die Klassifizierung hat Auswirklungen auf die gewählte Prüfungsform. Ein Wissenstest eignet sich zum Beispiel für die Abfrage von Lernzielen niedrigerer Ordnung, während sich eine Hausarbeit oder eine praktische Prüfung eher für Lernziele höherer Ordnung eignet.

Vorteile bei der Kategorisierung von Testfragen

Die Verwendung von Taxonomien trägt in mehrfacher Hinsicht zur Qualität von Tests bei:

1. Taxonomien ermöglichen eine gezielte Prüfungsvorbereitung

Prüfungsteilnehmende können sich besser auf die Prüfung vorbereiten, wenn sie wissen, in welchem Verhältnis Wissens-, Verständnis-, Anwendungs- und Analysefragen zueinanderstehen. Liegt der Schwerpunkt der Prüfung beispielsweise auf der Abfrage von Wissen, steht das auswendig lernen im Vordergrund. Geht es darum, Modelle anzuwenden oder zu erklären, ist es sinnvoll praxisorientierte Aufgaben zu üben.

2. Taxonomien bieten Orientierung bei der Prüfungserstellung

Eine Taxonomie eignet sich nicht nur für die Klassifizierung der Lernaktivitäten und Lernziele, sondern bietet den Prüfungsentwickelnden eine Orientierung bei der Gestaltung der Prüfungsinhalte. Mit der Taxonomie wird festgelegt, welche Prüfungsfragen (Wissensfragen, Verständnisfragen oder Anwendungsfragen) gestellt werden sollen, um dem beabsichtigten Niveau der Lernziele zu entsprechen. Kurz gesagt: Die Prüfung misst, was sie messen soll. Man kann sogar sagen, dass die Validität des Tests durch die Verwendung einer Taxonomie zunimmt.

3. Taxonomien geben Rückschluss auf das Niveau von Prüfungen

Taxonomien können verwendet werden, um das Niveau verschiedener Prüfungen zu vergleichen. Angenommen Sie legen fest, dass jede Prüfung zwischen 30 und 40 % Anwendungsfragen enthalten soll. Anhand der Taxonomie, und damit der Klassifizierung der Testfragen, können Sie erkennen, ob das Verhältnis ausgewogen ist. Das kann sehr wichtig sein, da z.B. Anwendungsfragen oft mehr Zeit in Anspruch nehmen als Wissensfragen und teils auch schwieriger zu beantworten sind.

Fazit

Taxonomien sind ein hilfreiches Modell, bei der Erstellung qualitativ hochwertiger (Online-) Prüfungen. So kann über eine Taxonomie beispielsweise sichergestellt werden, dass das Verhältnis zwischen Wissens- und Anwendungsfragen ausgeglichen ist.

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